Diese Seiten alle zu durchforsten, dafür benötigt man einige Zeit. Investiert man diese, entsteht zuerst einmal virtuell, dann in der Phantasie der Nutzerin/des Nutzers dieser Webseiten ein lebendiges Bild des RLG. Hier vor Ort bemüht sich eine Schulgemeinschaft jeden Schultag darum, dieses Bild „weiter zu malen“.
Die Schule hat eine über 100-jährige Geschichte. Das Hauptgebäude des heutigen Rosa-Luxemburg-Gymnasiums wurde 1907 als erste bis zum Abitur führende Schule in Pankow eröffnet. Pankow war damals noch eine eigenständige Gemeinde vor den Toren der Stadt Berlin. Bürgermeister Wilhelm Kuhr übergab am 05.11.1907 die Amtsgeschäfte an den ersten Schulleiter, Prof. Dr. Max Nath, der bis 1913 das Realgymnasium Pankow (ausschließlich für Jungen) leitete.
Aus dem Realgymnasium Pankow wurde 1938 die Eosander-Schule. Zum Zeitpunkt der Namensgebung war der seit 1927 amtierende Schulleiter, Dr. Meyer, bereits seines Amtes enthoben. Er wurde als Schulleiter in den Ferien 1933 abgesetzt und kommissarisch durch ein Mitglied des Kollegiums, das NSDAP-Mitglied war, ersetzt. Ab dem Februar 1935 hatte Dr. Griepentrog, der ebenfalls der NSDAP angehörte, die Schulleitung inne. Mit dem Beginn des 2. Weltkrieges ging der damals 56-jährige Griepentrog, Hauptmann der Reserve seit dem 1. Weltkrieg, zur Wehrmacht. Die Geschicke der Schule leitete nun der einzige Oberstudienrat, Dr. Rehfeld.
In meiner alle zwei Jahre stattfindenden öffentlichen Vorlesungsreihe, die (letztmalig vor meiner Pensionierung) am 13.03.2026 mit drei Vorlesungen in der “Langen Nacht der Schulgeschichte” stattfinden wird, werden Umbrüche in der Schulgeschichte und viele einzelne Ereignisse, wie z.B. die Kinderlandverschickung der Jungen der Eosander-Schule während des zweiten Weltkrieges, dargestellt und reflektiert, selbstverständlich auch die Geschichte der Schule in der DDR. Am 08.03.1950 wurde in der Aula des Hauptgebäudes der noch existierenden Eosander-Schule der 1. Volksschule Pankow der Name Wilhelm-Pieck-Schule verliehen. Die WPS zog zum Schuljahresbeginn 1953 in das Hauptgebäude ein; die Eosander-Schule hörte auf zu existieren. An der WPS, aus der später die Wilhelm-Pieck-Oberschule (WPO) wurde, konnte nun kein Abitur mehr abgelegt werden.
Zum Schuljahresbeginn 1991 zog zum zweiten Mal ein Gymnasium in das alte Gebäude von 1907 (und in das Gebäude der nun ebenfalls nicht mehr existierenden 29. POS Pankow) ein. Am 05.03.1994 wurde die Schule offiziell zur Rosa-Luxemburg-Oberschule (Gymnasium). Seit 2013 haben Gymnasien im Land Berlin endlich wieder die Möglichkeit, einen für die Bevölkerung eindeutigen Schulnamen zu wählen. Die Schule heißt nach einem Beschluss ihrer Schulkonferenz vom September 2011 seit dem Sommer 2013 Rosa-Luxemburg-Gymnasium.
Das Gymnasium wurde nach seiner zweiten Gründung beständig größer. In den letzten 25 Jahren wurden hier durchschnittlich 950 Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 20 Jahren unterrichtet. Zum Schuljahresbeginn des Schuljahres 2024/25 betreut das RLG erstmals über 1250 Lernende.
1996 wurden an der Schule erstmals Kinder auch bereits zur 5. Klasse aufgenommen.
Mit der Errichtung und Eröffnung des zweiten Gebäudes für das RLG, eines modularen Ergänzungsbaus (MEB) mit 24 großen Räumen konnte seit dem Schuljahresbeginn 2016 abgesichert werden, dass in den Jahrgangsstufen 7 bis 10 jeweils bis zu fünf Parallelklassen hier unterrichtet werden können. Doch der Bedarf ist viel höher. Das RLG wartet daher sehnsüchtig und nun schon seit über drei Jahrzehnten auf eine große Sporthalle und auf einen Anbau an das alte und unterdessen so schön restaurierte Gebäude von 1907. Die Sporthalle am Retzbacher Weg, seit 2020 im Bau, wird hoffentlich noch in 2024 der Schule übergeben – und dann schon wieder zu klein für den Bedarf sein. Mit dem Anbau wird hoffentlich in 2026 begonnen. Schon jetzt laufen bauvorbereitende Maßnahmen – auch auf dem nunmehr erweiterten Schulgelände, einem entwidmeten Teil der Borkumstraße.
Zu den Schuljahren 2025/26 und 2026/27 wird das RLG jeweils drei fünfte und zwei siebente Klassen neu eröffnen.
Über die Etappe der Schulgeschichte ab dem Zeitpunkt, den wir auch noch heute “Wende” benennen, und der die letzten Jahre der DDR bis in die ersten Jahre nach der “Wiedervereinigung” umfasst, informiert das über 300-seitige Buch “25 von 109”, das im Dezember 2016 erschienen ist. Das Buch ist eine wahre Fundgrube für alle RLG-Absolventen!
Ich schätze die von mir seit 1991 geleitete Schule als einen Ort unzähliger konstruktiver Gespräche. Lehrenden und Lernenden und deren Eltern gelang bisher stets erfolgreich eine gemeinsame Suche nach Lösungen in allen Fragen der Entwicklung des RLG. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten hat dazu wesentlich beigetragen, das RLG im Laufe der Jahre für viele zu einem wichtigen und prägenden Bestandteil der eigenen Entwicklung in der Kinder-, Jugend- und jungen Erwachsenenzeit werden zu lassen.
So möge „unsere Schule, das RLG“ auch in Zukunft verantwortungsvoll gestaltet werden.
Herzlichst, Ihr
Ralf Treptow
30.08.2024